Die Erfindung des Viertakt – Gasmotors mit verdichteter Ladung wird Nikolaus Otto im Jahre 1876 zugeschrieben, nachdem Christian Reithmann bereits 1873 eine ähnliche Maschine vorgestellt hatte.
Neben vielen anderen peripheren Einrichtungen ist ein starker und stabiler Zündfunke maßgeblich für die zuverlässige Arbeit einer solchen Verbrennungskraftmaschine. Er leitet den eigentlichen Arbeitstakt ein, der dann für die entsprechende Bewegung des Motors und der anzutreibenden Einrichtungen sorgt. Die Entwicklung des ersten Hochspannungsmagnetzünders gelang Arnold Zähringer, Mechaniker bei einer 1886 gegründeten Robert Bosch Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik im Jahre 1896. (Deutsches Reichspatent 99399)
Er wurde ab 1898 erfolgreich in Serie produziert, verkauft und fortwährend verbessert.
Bis in die dreißiger Jahre galt er als Nonplusultra in allen Motorrädern und Automobilen. Erst in den zwanziger Jahren begann sich nach und nach die moderne Batteriezündung durchzusetzen. Wir verstehen die bei uns gezeigte Sammlung ähnlicher Weise als Initialzündung für das Interesse an der Fahrzeuggeschichte. Kaum eine andere Erfindung hat das Leben der Menschen derart umfassend beeinflusst und ihnen ein solches Maß an Freiheit durch individuelle Fortbewegungsmöglichkeiten gegeben, wie die des Motorrades und des Automobils.
Wir wünschen uns, wie ein Magnet für diejenigen zu wirken, die mehr über diesen historischen Entwicklungsprozess erfahren möchten – eben wie ein Zündmagnet.
Kaum jemand ist jedoch in der Lage alle Facetten dieses umfangreichen, weltweiten Entwicklungsweges zu dokumentieren. Deshalb konzentrieren wir uns mit unseren Fahrzeugen und dem Archiv auf die folgenden Themen:
- Das Motorrad als der deutsche Sonderweg in der Mobilisierung des Volkes, hier insbesondere sächsische Fabrikate und Unikate aus Deutschland, die konstruktiv einmalig aber nicht unbedingt wirtschaftlich erfolgreich waren
- Die sächsische Auto Union, in den Jahren ihres Bestehens, zum zweitgrößten deutschen Automobilhersteller aufgestiegen, sowie deren Konzernmarke DKW als weltgrößter Motorradhersteller
- Kein modernes Motorrad und Automobil kann sich ohne den Vorrat an Antriebsenergie bewegen. Deshalb interessiert uns zum dritten die sächsisch – anhaltinische Benzinherstellung unter dem Namen Leuna
- Letztendlich erhalten Sie bei uns einige mit unserer Heimatstadt Wurzen verbundener, nicht ausschließlich fahrzeugtechnischer, historischer Informationen.
Exponate mit interessanter Geschichte im Zündmagneten
Großen Respekt haben wir angesichts der Exporterfolge der deutschen Fahrzeugindustrie von vor 80 und mehr Jahren, war doch das Reisen ´, die Vertretersuche und Kommunikation mit ihnen ohne Flugzeug, Fax und E-Mail eine komplett andere Dimension als im 21. Jahrhundert.
Automobile und Motorräder der Fa. Wanderer aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts sind in Südamerika, Japan und Australien aktenkundig.
Wir freuen uns sehr, einige hochinteressante Fahrzeuge präsentieren zu können, die ursprünglich ihren Weg von Chemnitz ins ferne Australien gegangen sind.
Der Vertreter der Wanderer – Automobilabteilung für Victoria und Tasmanien orderte 1923 mehrere Fahrgestelle des als Puppchen bekannten Typs 5/15 PS zur finalen Karosseriemontage in Australien. Nicht alle dieser Fahrzeuge wurden fertiggestellt bzw. ausgeliefert. Sehen Sie im Zündmagneten:
- Ein 5/15 PS Fahrgestell, nie endmontiert und ausgeliefert, nie gelaufen, bisher in einem neuseeländischen Fahrzeugmuseum ausgestellt
- Einen 5/15 PS – Wanderer – 4 Sitzer mit weniger als 2000 gelaufenen Meilen
- Einen 5/15 PS – Wanderer – 2 Sitzer mit weniger als 1000 zurückgelegten Meilen
- Ersatzteilkonvolut und kompletter Originalschriftverkehr zwischen der Wanderer Automobilabteilung und deren Vertreter
- Wohl einen der letzten „unberührten“ Grand Prix Rennwagen, Basis Wanderer 5/15 PS, modifiziert von Wanderer und den Gebr. Wagner in Melbourne, eingesetzt in diversen australischen Rennveranstaltungen und dem australischen Grand Prix 1928.
Das folgende Video zeigt die Ankunft der Wagen in Wurzen und deren erste Präsentation in einem kleinen Kreis von Oldtimerfreunden.